Ausflüge in die Welt des Streichquartetts
Am Sonntag, 1. Oktober endet um 16.30 Uhr die Reihe „Musik für Spaziergänger“ in der zum Erntedankfest geschmückten Kirche zu Bergkirchen. Das Konzert findet auch im Rahmen der diesjährigen Konzerte mit der Hochschule für Musik Detmold statt.
Vorstellen wird sich das Ixora Streichquartett, eine junge Formation, die aus den Studierenden Maria Zontova und Eun Sun Kim (Violine), Yi Lu (Viola) und der Cellistin Aneta Stefanska besteht. Benannt nach der immergrünen Pflanze Ixora werden die vier intensiv kammermusikalisch von Lehrkräften der HfM Detmold betreut. Das Ixora Quartett präsentiert Streichquartette von Ludwig van Beethoven: Streichquartett f-Moll, op. 95, Felix Mendelssohn-Bartholdy: Streichquartett D-Dur, op. 44, 1 und Dimitri Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 10 As-Dur op. 116.
Das an der Hochschule für Musik Detmold ansässige Ixora Quartett hat sich nach der gleichnamigen Blume benannt. Diese ist durch ihre Vierblättrigkeit gekennzeichnet und entwickelt vor allen Dingen im Sommer ihre farbenprächtige rote Blütepracht. Die Vier lernten sich während ihres Studiums in Detmold kennen. Sie gewannen den 1. Preis beim Auryn Wettbewerb und dürfen nun ihre Kenntnisse im Bereich der Streichquartettliteratur bei den Mitgliedern des weltberühmten Auryn Quartetts in Detmold verfeinern. Mit öffentlichen Auftritten brillierten sie in Hochschulkreisen, in Bergkirchen, bei der Landesgartenschau in Höxter sowie zuletzt mit einem eigenen Abend bei den Brühler Schlosskonzerten.
Die Erschütterungen des Kriegsjahres 1809 verarbeitet Beethoven im Streichquartett f-Moll, dem „Quartetto serioso“. Nie hat Beethoven lakonischer geschrieben, nie knapper und härter als im Opus 95. Das Werk besteht aus Explosionen ungehemmter Leidenschaft auf engstem Raum. Ob diese Emotion eher privater Natur war oder das Leid der Wiener Bevölkerung widerspiegeln sollte, lässt sich kaum sagen. Fest steht, dass Beethoven durch einen abgewiesenen Heiratsantrag im Sommer 1810 in eine tiefe Krise gestürzt wurde. Im f-Moll-Quartett machte er seinen verletzten Gefühlen Luft und schuf zugleich eine Musik, in der seine Landsleute ihre Ängste und Bedrückungen in kriegerischer Zeit wieder erkennen konnten.
Gerade einmal 19 Jahre alt ist Felix Mendelssohn gewesen, als er sein Streichquartett Nr. 2 a-Moll schrieb. Beeindruckt war der junge Komponist damals von den späten Quartetten Beethovens. Im Todesjahr erschienen, schöpft Mendelssohn aus einer unendlichen Vielfalt an Zitaten aus Werken des großen Meisters. Es enthält aber auch eine zutiefst persönliche Komponente, da er in dem Quartett ein Lied aus seinem Klavierzyklus „Lieder ohne Worte“ zitiert.
Fasziniert von Beethoven war nicht nur Mendelssohn, sondern auch das Moskauer Beethovenquartett, das sich kurzerhand nach ihm benannte. Es war dasselbe Quartett, das 1964 Schostakowitschs Streichquartett Nr. 10 As-Dur op. 116 in Moskau zur Uraufführung brachte. Als Maria Zontova, die 1. Geigerin des Ixora Quartetts mit drei Jahren mit dem Geigespielen begann, glaubte sie kaum, dass sie einmal auf diesen Spuren wandeln würde. 2009 begann sie ihr Studium am Moskauer Tschaikowsky Konservatorium und trat vielfach in und außerhalb der Hochschule auf. So ist es nur folgerichtig, dass Schostakowitschs Quartett, das der Komponist im armenischen Exil einem befreundeten Komponistenkollegen widmete, in die Programmauswahl miteinfließt.
Eintrittskarten für 10,-/15,-/20,- € kann man unter karten@bergkirchen.net bestellen oder an der Tageskasse ab 15 Uhr kaufen. Ab 15 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen im und um das Gemeindehaus. Weitere Informationen erfährt man unter www.bergkirchen.net
Das Ixora Quartett besteht aus Maria Zontova und Eun Sun Kim an den Violinen, Yi Lu an der Bratsche und der Cellistin Aneta Stefańska. Es wurde 2021 an der Hochschule für Musik Detmold gegründet. Sein erster Auftritt fand im April 2022 im Rahmen eines Kammermusik-Konzertes statt, bei dem sie u.a. erstmalig das Oboenquintett der zeitgenössischen Komponistin Olga Kroupova aufführten. Die Ixora, auch Malteserkreuzblume genannt, ist eine immergrüne Pflanze mit vielen, leuchtend roten Blüten. Die Blüten haben jeweils vier Blätter. Die Ixora stammt aus Asien, ist aber auch weiteren Länder verbreitet, und symbolisiert vielfach Leidenschaft. Maria Zontova wurde zunächst in Russland ausgebildet und anschließend in Karlsruhe. Eun Sun Kim stammt aus Südkorea, Yi Lu aus Taiwan und Aneta Stefańska aus Polen. Seit seiner Gründung wird das Quartett von den Mitgliedern des Auryn Quartett intensiv begleitet, des Weiteren von den Hauptfach-Professoren der vier Musikerinnen, Aram Badalian, Veit Hertenstein und Alexander Gebert.
Maria Zontova, die Erste Geigerin, wurde 1994 in Russland geboren. Im Alter von drei Jahren begann sie ihr Musikausbildung. Schon nach wenigen Monaten trat sie zum ersten Mal öffentlich auf. Maria Zontova ist Absolventin des Moskauer Staatskonservatoriums, Stipendiatin des Nikita Mikhalkov Fonds und der Vladimir Spivakov Stiftung sowie Preisträgerin der Gediminas Taranda Stiftung. Seit 2020 studiert sie an der Hochschule für Musik Detmold in der Klasse von Aram Badalian im Studiengang Master Solist.
Eun Sun Kim, die Zweite Geigerin, kommt aus Südkorea und hat ihren Bachelor und ihr Master-Studium in der Hochschule für Musik Detmold bei Thomas Christian und Aram Badalian erfolgreich abgeschlossen. Im Jahr 2013 hat sie einen Dritten Preis beim internationalen Mozart-Wettbewerb in Turin und einen Ersten Preis bei Jugend musiziert gewonnen. 2022 wurde sie Akademistin des Mahler Chamber Orchestra. Zurzeit spielt sie im Orchester des Landestheaters Detmold in Gruppe der Ersten Violinen.
Yi Lu, die Bratschistin, stammt aus Taipeh, Taiwan. Sie absolvierte den Studiengang Master of Music Solist an der Hochschule für Musik Detmold bei Veit Hertenstein. Zwischen 2018 und 2021 war Yi Lu Akademistin in der Bratschen-Gruppe im Orchester der Tonhalle Düsseldorf und der Deutschen Oper am Rhein. 2019 hat sie mit ihrem damaligen Trio den Dritten Preis beim Europäischen Kammermusikwettbewerb Karlsruhe gewonnen.
Aneta Stefańska, die Cellistin, stammt aus Polen. Sie absolvierte ihr Bachelor- und ihr Masterstudium in Warschau bei Piotr Hausenplas. Zurzeit studiert sie an der Hochschule für Musik Detmold bei Alexander Gebert. Sie ist Preisträgerin vieler Wettbewerbe in Polen, darunter Gewinnerin des 4. Nationalen Cello und Kontrabass Wettbewerbs in Warschau 2020. Aneta Stefańska spielt oft in Kammerensembles. Unter anderem gewann sie mit ihrem Klavierquintett den ersten Platz beim Nationalen Kammermusikwettbewerb im polnischen Bydgoszcz 2017.